25 Jahre Zauber Adventskonzert

Der Jugendchor St. Kolumban begeistert mit einem besonderen Wunschprogramm

Von Peter Fischer

Bild: Carsten Riedl

Es ist jahrzehntelange Tradition, dass der Jugendchor St. Kolumban am dritten Adventssonntag zum Adventskonzert einlädt. Kein Motto, sondern eine Wunschliste der Dirigentin bestimmte in diesem Jahr Inhalt und Gehalt des Konzertes mit „Lieblingsstücken“ aus vergangenen Konzerten. Anlass dazu ist das 25-jährige Jubiläum, das Christa Strambach in diesem Jahr als Chorleiterin des Jugendchores St. Kolumban begeht. Nach der herausragenden Interpretation des Deutschen Requiems von Johannes Brahms im Frühjahr nun also Adventsmusik aus den Epochen, die die Chorleiterin im vergangenen Vierteljahrhundert im Besonderen ihren Sängerinnen und Sängern nahegebracht hat, Chorliteratur vom Mittelalter, hin zur Romantik und bis zur zeitgenössischen und experimentellen Musik.

Auftakt mit der Quintessenz war ein mittelalterlicher Hymnus, heute noch bekannt im Kirchengesangbuch, in unterschiedlicher Besetzung schlicht gesungen: „Gott, Schöpfer aller Stern“. Ein richtig romantisches Werk folgte mit „Prope est Dominus“ von Josef. G. Rheinberger. Hier konnte der Chor die Harmonien auskosten. Besonders gefordert wurde der Erwachsenenchor mit „Carol of Bells“ von Mykola Leontowytsch aus der Ukraine. Der Chor bewältigte famos das flotte Tempo, die Ostinatoglockenschläge und die parlandoartige schnelle Sprache. Das zeitgenössische „Sleep“ von Eric Whitacre forderte sichere Intonation. Es ist gespickt mit disharmonischen Klängen. Forciert, aber auch entschwindend ertönten sie. Eine besonders anspruchsvolle und gelungene Darbietung.

Der Frauenchor nahm sich einer schlesischen Weise an, „O du liebes Jesuskind“, dirigiert von Constanze Seitz, begleitet von Klavier- und Flötenspiel. Mit wechselnder Besetzung und Sopransolo gelang ein beseelter Ausdruck, mit ausgesprochen guter Artikulation. Nun verteilten sich die Sängerinnen und Sänger unter den Arkaden, um mit Geräuschen, Kinderlied, Sprechtexten, Akkorden und Gesang das Leben und Vergehen eines Sterns darzustellen. „The life of a star“ nach Jerry Goldsmith wurde von dem Chorsänger Florian Mayer arrangiert und beim Adventskonzert 2017 uraufgeführt. Eine überzeugende Darstellung experimenteller Musik.

Bild: Carsten Riedl

Als nächste kamen die Sekund und die Terz gemeinsam an die Reihe. Das Gedicht „Wolkenwunderbaum“ von der Erfüllung eines Traumes, vertont von Peter Schindler, wurde sehr schön einheitlich gestimmt gesungen. „Adorar al Nino“ ist ein venezolanisches Krippenlied. Fein dargeboten mit Gestik und Bewegung, begleitet von einem jungen Kontrabassspieler und Percussion, wie es sich für einen südamerikanischen Rhythmus gehört. Eine besondere Stimmung ruft immer der Einzug der ganz Kleinen, der Gruppe Prim, hervor, wenn sie im Dunkeln mit ihren Lichtern durch den Mittelgang nach vorne gehen. „Wieder willst du Wohnung nehmen“ von Rolf Schweizer und „Merry Christmas“ von Reinhard Horn waren ihre Lieder. Frisch, mutig und unbekümmert sangen sie, sogar einige Soli, mit Gestik und Bewegung. Und das als ihr erster Auftritt.

Als Solist, der sich selbst am Klavier begleitete, überzeugte Florian Mayer mit der Bigbandnummer „Grown-up christmas list“ von David Foster. Die Gruppe Quart konnte nur mit einem Titel ihr Können zeigen, mit „Christmas in the old man’s hat“ aus Irland. Mit forschem Rhythmus, Solo und Summbegleitung, mit Klatschen und Stampfen wurde die typisch irische Musik erfrischend und musikalisch eindrucksvoll gestaltet. Nun wartete wieder die Quintessenz auf, zunächst mit „Nearer my god to thee“. Sonst als Kirchenlied bekannt, von Mason und Stevens in moderne und jazzige Gestalt gesetzt. Wie sich das glänzende Tenorsolo von David Masen in englischer Sprache und der Chor mit seinen rhythmisch versetzten Begleitphasen in lateinischer Sprache zusammenfügten, war hinreißend. Einen ganz anderen Tonfall erforderte das mittelalterliche „Gaudete“ und danach das schwedische „Jul, jul, stralande jul“ von Gustav Nordquist.

Bild: Carsten Riedl

Zur Schlussrunde stellte sich der ganze Jugendchor mit hundert Sängerinnen und Sängern im Chorraum auf. In abwechselnder Besetzung erklang „Im Jubel ernten“, ein Gotteslob-Lied in der Fassung von Thomas Quast mit einer wunderschönen Flötenbegleitung und als Schlusslied „Christmas lullaby“ von John Rutter. Machtvoller Chorklang erfüllte den Kirchenraum. Stürmischer, langanhaltender Beifall des Publikums in voll besetzter Kirche war der Lohn für ein zauberhaftes Adventskonzert. Zwei Zugaben folgten. Herrlich dabei die kräftigen Stimmen der Jüngsten.

Etwas Neues gab es an diesem Abend doch. Zum ersten Mal führte Benedikt Strambach als Moderator durch den Abend. Das war ansprechend und gekonnt. Mitwirkende waren Ingrid Gräbner mit der Blockflöte und am Klavier Lukas Zaiser, Florian Mayer und Ulrike Beck. Christa Strambach hat in 25 Jahren die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zu einem Chor mit hohen Ansprüchen geformt, mit feiner Intonation, mit vorbildlicher Artikulation, mit Sinn für Dynamik, Agogik und Klangfarben, mit konzentrierter Aufmerksamkeit und mit leidenschaftlicher Musikalität, angepasst an die jeweilige Altersstufe. Deutlich erkennbar, dass es Spaß macht, in diesem Chor dabei zu sein.